Die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt

1919
Die sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz gründet in Berlin die Arbeiterwohlfahrt. Ziel: Sozialpolitische Interessenvertretung der Arbeiterschaft. Alternative zu den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden.


20er Jahre
Zahlreiche lokale Gruppen in allen Teilen Deutschlands. Sie organisieren Nähstuben, Volksküchen, Werkstätten, Beratungsstellen oder Ferienverschickungen und Stadtranderholungen für Kinder. Verarmte, Invaliden oder Kranke werden in Haushalten der Nachbarschaft untergebracht. Die Aktionen werden fast komplett aus Spenden finanziert.

Neben der konkreten Nachbarschaftshilfe spielt die Sozialpolitik eine wichtige Rolle. AWO-Mitglieder arbeiten in den Wohlfahrtsausschüssen von Städten und Gemeinden, als Jugendschöffen, in Sozialrentnerausschüssen oder in den örtlichen Waisenräten.


1931
Die Arbeiterwohlfahrt hat 135.000 Mitglieder, Helferinnen und Helfer. In Thüringen gibt es 81 Ortsausschüsse, neue Aufgaben sind hinzugekommen. Z.B. Gefängnisfürsorge, Schulhorte, Hauskrankenpflege, Trinkerfürsorge oder die Beaufsichtigung und Ausbildung arbeitsloser Jugendlicher.


Anfang der 30er Jahre
Die Arbeiterwohlfahrt protestiert gegen die Nazis. Mit der Machtergreifung Hitlers droht Verbot und Enteignung. Der AWO-Hauptausschuss beschließt die Umwandlung in eine unpolitische (von der SPD unabhängige Organisation).


1933
Trotzdem werden die AWO-Ausschüsse von den Nazis als staatsfeindliche Organisationen verboten und zu Gunsten der NS-Volkswohlfahrt enteignet.


1945
Ehemalige Mitglieder bilden Arbeitsgruppen. Die Arbeiterwohlfahrt wird aber nur in den drei westlichen Besatzungszonen zugelassen.

In der Bundesrepublik entwickelt sich die AWO zu einem der fünf großen Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. Das Aufgabenspektrum umfasst alle Bereiche der sozialen Arbeit.


1990
Neugründung in Thüringen. Die AWO ist heute in allen Landkreisen und kreisfreien Städten des Freistaates Thüringen mit 19 Kreisverbänden, 132 Ortsvereine und ca. 11.000 Mitgliedern vertreten.