AWO AJS auf klarem Kurs: Neue Struktur setzt auf starke Regionen und Beteiligung

Ein Resümee der letzten fünf Jahre AWO AJS gGmbH

Fünf Jahre nach der Übernahme der Geschäftsführung der AWO AJS gGmbH im Sommer 2020 ziehen Katja Glybowskaja und Andreas Krauße eine positive Bilanz. Nach einer herausfordernden Phase, die das Vertrauen in die Tochtergesellschaft des AWO Landesverbandes belastete, hat die Doppelspitze einen umfassenden Transformationsprozess gestartet: Mit der Einführung eines Governance-Kodexes, einer neuen Satzung, der Stärkung des Aufsichtsrates und transparenter Compliance-Strukturen ist es gelungen, das Vertrauen in die AWO Familie wiederherzustellen – in Thüringen und bundesweit. Die AJS agiert heute als Motor für die verbandliche Entwicklung der AWO-in Thüringen. Rund eine Million Euro fließen jährlich in die Regional- und Kreisverbände.

Seit Jahresbeginn ist zudem eine neue Organisationsstruktur in Kraft, die die erfolgreiche Neuausrichtung fortführt. „Die Rahmenbedingungen für die Arbeit unserer gesamten Branche ändern sich aktuell“ sagt Katja Glybowskaja, Geschäftsführerin der AJS. „Als Träger sozialer Arbeit spüren wir die Auswirkungen des demografischen Wandels deutlich: Es wird immer herausfordernder, qualifizierte Fachkräfte zu finden und zu binden – gleichzeitig steigt der Bedarf an sozialer Unterstützung und die Menschen kommen mit immer vielfältigeren Problemen zu uns. Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitsprozesse grundlegend, während politische und finanzielle Rahmenbedingungen an Verlässlichkeit verlieren. Wir stehen mitten in einer Transformation unseres Berufsfeldes, die wir aktiv gestalten müssen. Gerade in der Sozialwirtschaft brauchen wir verlässliche Strukturen und müssen zugleich auf Veränderungen reagieren können, ohne das Miteinander aus dem Blick zu verlieren.“
 

Regionale Teams übernehmen mehr Verantwortung
Kern der Neuausrichtung war die Veränderung der Führungsstruktur und -kultur: Statt klassischer Hierarchien setzt die AJS auf mehr regionale Verantwortung, fachliche Vernetzung und interdisziplinäre Teams. Führung wird dezentral gedacht, um schnelle Entscheidungen und passgenaue Angebote zu ermöglichen. Dazu wurden Regionalteams gebildet und Regionalmanagerpositionen anstelle der vormaligen Bereichsleitungen geschaffen. Ergänzt wird die Regionalstruktur durch bereichsübergreifend tätige Kompetenzmanager.
„Unsere Vielfalt ist eine große Stärke – gleichzeitig stellt sie uns vor die Aufgabe, den Zusammenhalt von mehreren Tausend Menschen über ganz Thüringen hinweg aktiv zu gestalten. Dafür braucht es Strukturen, die diese Vielfalt abbilden und handhabbar machen“, betont AJS-Geschäftsführer Andreas Krauße. „Wir gestalten den Wandel bewusst aus der Organisation heraus“, so Krauße weiter. „Mit klaren Rollen, mit transparenter Kommunikation und dem Willen, neue Wege zu gehen – auch wenn das manchmal unbequem ist.“
Die Entwicklung der Unternehmensstrategie erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Führungskräften der AJS, über Umfragen wurde auch die Perspektive der Mitarbeitenden nicht außer Acht gelassen. Beteiligungsformate, wie beispielsweise das Social Intranet „AWOnet“, sorgen dafür, dass der Draht zwischen den Menschen im Unternehmen in beiden Richtungen steht. Innovative KI-Lösungen, die speziell auf die Bedarfe der Einrichtungen zugeschnitten sind, werden von einer eigenen KI-Agentur gemeinsam mit den Mitarbeitenden entwickelt.
Seit Januar 2025 ist die neue Organisationsstruktur in Kraft und zeigt erste Erfolge.
„Wir sehen, dass Entscheidungsprozesse heute deutlich schneller verlaufen. Interdisziplinäre Projektteams ermöglichen kreative Lösungsfindung und fördern Innovation. Fachabteilungen und Projekte arbeiten enger zusammen, Know-how wird effektiver geteilt, und Entscheidungen basieren auf vielfältigeren Perspektiven. Sichtbar ist auch: Die Mitarbeitenden übernehmen aktiv Verantwortung und gestalten ihre Rolle mit. Ihre Motivation und die Identifikation mit den Zielen der AWO AJS haben spürbar zugenommen. Insgesamt kann unsere Organisation schneller auf Marktveränderungen und Kundenbedürfnisse reagieren“, bilanziert Andreas Krauße.


Fachkräftesicherung als zentrale Aufgabe
Die AWO AJS gGmbH investiert Hand in Hand mit dem AWO Landesverband Thüringen noch intensiver in Ausbildung, Personalbindung und moderne Arbeitsbedingungen – beispielsweise mit einer thüringenweit an allen AWO-Standorten ausgespielten Arbeitgebermarkenkampagne, deren Symbol eine geöffnete rote Tür ist. Dazu passt auch die Entlohnung: Anfang des Jahres wurde der mit ver.di bestehende Tarifvertrag in die Strukturtabellen analog des TVöD flächendeckend übergeleitet. Mit Jahressonderzahlungen und einem zusätzlichen Regenerationstag kamen weitere attraktive Bedingungen für alle Beschäftigten hinzu.
 

Träger sozialer Infrastruktur im ländlichen Raum
Die AWO AJS gGmbH zählt mit über 200 Einrichtungen und mehr als 5000 Mitarbeitenden zu den größten gemeinnützigen Arbeitgebern in Thüringen. Sie ist in nahezu allen Bereichen der sozialen Daseinsvorsorge aktiv. „Im ländlichen Raum gehören unsere Einrichtungen und Angebote oft zu den letzten verbliebenen Anlaufstellen für das gesellschaftliche Miteinander“, sagt Andreas Krauße. Die AJS gGmbH engagiert sich vielfältig, über die in der Öffentlichkeit vor allem bekannten Bereiche wie Kindergärten und Pflegeheime hinaus: Beispielsweise im sozialen Wohnungsbau altersgerechter Wohnungen, mit betreuten Familien-Wohnprojekten oder auch mit speziellen Angeboten, wie dem Autismus Zentrum in Erfurt. Darüber hinaus zeigt das Unternehmen deutlich Haltung gegen Rechtsextremismus und setzt sich für Demokratiebildung und Menschenrechte ein.
 

„Wir als AWO AJS sind mehr als ein Dienstleister. Wir tragen Verantwortung für soziale Infrastruktur in Thüringen – in der Fläche, in Stadt und Land, für Jung und Alt. Diese Verantwortung tragen wir nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch wertebasiert. Wir verstehen uns als Akteur in der Zivilgesellschaft, der seine Stimme für alle Menschen erhebt, die Unterstützung brauchen“, so Glybowskaja.

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