Die AWO Thüringen sieht die Debatte um weitere beitragsfreie Kindergartenjahre bzw. die generelle Beitragsfreiheit des Kindergartenbesuchs mit gemischten Gefühlen. „Grundsätzlich begrüßen wir natürlich jede finanzielle Entlastung für Familien“, so AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja. Allerdings sei dies mit hohen Ausgaben für das Land Thüringen verbunden – Geld, das vielmehr in die Qualität der Einrichtungen investiert werden sollte.
„Die meisten Kindergärten haben mit einer permanent angespannten Personalsituation zu kämpfen“, so Glybowskaja weiter. „Die Mittel für eine mögliche Beitragsfreiheit wären für die Aufstockung des Personalschlüssels besser eingesetzt.“ Mit dauerhaft mehr Personal könne auch eine dauerhaft hohe Qualität der Kindergärten sichergestellt werden.
In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung wird deutlich, dass Thüringen bundesweit an drittletzter Stelle hinsichtlich des Personalschlüssels liegt. Eine pädagogische Fachkraft betreut im Freistaat demnach im Schnitt 5,4 Krippenkinder bzw. 11,1 Kindergartenkinder. Für rund 94 Prozent der Thüringer Kinder, die einen Kindergarten besuchen, stehe ein schlechterer Personalschlüssel als wissenschaftlich empfohlen zur Verfügung. Dies beeinträchtige der Studie zufolge sowohl die Bildungs- als auch die Teilhabechancen gegenüber Kindern, die in Einrichtungen mit ausreichend hohem Personalschlüssel betreut werden.