AWO fordert Paradigmenwechsel in der Pflegefinanzierung

Der AWO Landesverband Thüringen e.V. erneuert seine Forderung nach Deckelung der Eigenanteile in der Pflege und nach einem Pflegetarif.

Der AWO Landesverband Thüringen e. V. begrüßt grundsätzlich die Bemühungen der Bundesregierung, durch die vorgelegten Pflegereformpläne die Situation in der Pflege zu verbessern. Gleichzeitig erneuert Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja die Forderung nach gedeckelten Eigenanteilen bei den Pflegeentgelten und nach einem fairen, einheitlichen Pflegetarif, für den sich die AWO in Thüringen und bundesweit einsetzt.

„Die vorgelegten Pläne der Bundesregierung sind leider vielmehr ein Reförmchen statt eine echte Reform“, so Katja Glybowskaja. „Eine nachhaltige, zukunftssichernde Verbesserung der Situation, in der sich sowohl Pflegebedürftige als auch Angehörige und Beschäftigte in der Pflege befinden, muss das Ziel sein.“

Der AWO Thüringen ist besonders an der Stärkung des Pflegeberufes gelegen, dessen Systemrelevanz sich einmal mehr in der Corona-Pandemie gezeigt hat. Sie begrüßt daher den Vorschlag einer verpflichtenden Anbindung an tarifliche Regelungen. „Wir unterstützen darüber hinaus weiter einen bundesweiten Tarifvertrag Pflege, denn auch in der Entlohnung spiegelt sich die gesellschaftliche Anerkennung der Pflegeberufe“, verdeutlicht Glybowskaja, die seit 1. April als Geschäftsführerin des AWO-Landesverbandes tätig ist. 

Zukünftig ist jedoch ein deutlicher Paradigmenwechsel in der Finanzierung der Pflege notwendig. Dabei muss perspektivisch dauerhaft ausreichend Geld im System sein. Die AWO Thüringen mahnt, dass die geforderte und notwendige Erhöhung der Bezahlung der Pflegekräfte nicht einseitig zur Erhöhung der Eigenbeiträge der Bewohner und Angehörigen führen darf. „Die Eigenanteile der Heimbewohner steigen teilweise um mehrere hundert Euro im Jahr, während der Zuschuss aus der Pflegekasse unangetastet bleibt“, konstatiert Katja Glybowskaja. So steigt auch mit jeder Lohnerhöhung der Beschäftigten in den Pflegeheimen die Belastung für die Senior*innen. Bereits seit über zwei Jahren macht die AWO auf diesen Missstand aufmerksam und hatte 2019 eine Petition zur Deckelung der Eigenanteile initiiert. Dass die Reformpläne der Bundesregierung nun vorsehen, dass alternativ eine andere Bevölkerungsgruppe belastet werden soll – nämlich Menschen ohne Kinder – sei dabei keine gerechte, nachhaltige Lösung.

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