Der AWO-Landesverband Thüringen e. V. fordert strikte und einheitliche Corona-Regelungen für Pflegeeinrichtungen im Freistaat. Das gelte insbesondere für den Besucherverkehr. „Alle Pflegeheime sollten unabhängig der Risikowerte einzelner Landkreise auf den sogenannten Gelb-Status gesetzt werden“, sagt Sabine Spittel, Grundsatzbereichsleiterin für Pflege bei der AWO.
Konkret hieße das: 2 Besucher pro Tag und pro Bewohner*in unter klaren Hygiene- und Abstandsvorgaben, zu festen Besuchszeiten, einer maximalen Besuchszeit von zwei Stunden und mit Registrierung der Besucher. Nach Vorstellungen der AWO sollen diese Maßnahmen bis 30. November gelten, äquivalent zum gestern beschlossenen Lockdown. „Auf diese Weise können wir Kontakte reduzieren und sichere Besuche in den Pflegeheimen trotzdem ermöglichen“, sagt Sabine Spittel. Das sei besonders wichtig, um die vulnerable Gruppe der Pflegebedürftigen Senioren zu schützen. „Wir wollen nicht, dass die Senioren Weihnachten in Quarantäne oder im Krankenhaus verbringen müssen.“ Eine verbindlich geregelte Registrierung unterstützt auch die Arbeit der Gesundheitsämter bei einer erforderlichen Kontaktnachverfolgung.
Bisher gelten in den Pflegeeinrichtungen die sogenannten Ampel-Systeme der Landkreise. Das führe zu unübersichtlichen und zum Teil unpraktikablen Lösungen. So gibt es beispielsweise Einrichtungen, die aufgrund ihrer Lage in einem Landkreis keine Besuchereinschränkungen vornehmen dürfen, in denen viele Besucher aber aus benachbarten Risikogebieten kommen. „Corona kümmert sich nicht um Landkreisgrenzen“, sagt Sabine Spittel. So wie der Bund nun einheitliche Regeln beschlossen habe, sei das Land nun für die Pflegeeinrichtungen in der Pflicht.