Der AWO Landesausschuss hat am 25. Juli in Oberhof drei neue Vorstandsmitglieder gewählt. Petra Rottschalk aus Rudolstadt, Matthias Graul aus Saalfeld und Thomas Walther aus Gera bilden den neuen geschäftsführenden Landesvorstand.
Petra Rottschalk (59) ist Fachdienstleiterin für Kultur, Sport, Jugend und Tourismus bei der Stadt Rudolstadt, stellvertretende Kreisvorsitzende der SPD im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, 2. Beigeordnete des Landrates und seit 14 Jahren ehrenamtliche Vorsitzende der AWO Rudolstadt.
Matthias Graul (66) ist ehemaliger Bürgermeister der Stadt Saalfeld, seit 2018 im Ruhestand. Ehrenamtlich engagiert als Vorsitzender des Aufsichtsrates der AWO Saalfeld gGmbH, im Gemeindekirchenrat der Stadt Saalfeld, als Vorsitzender des Vereins „Freunde des Bergfrieds“ und er ist Mitglied im Rotary Club Saalfeld.
Thomas Walter (50) ist Anwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht aus Gera und engagiert sich ehrenamtlich im AWO Förderverein „Altenpflegeheim Burkersdorf“.
Auf der Landesausschusssitzung wurden zudem zwei Anträge diskutiert und beschlossen.
Der Antrag „Transparenz und Compliance“ wurde auf Initiative der Geschäftsführungen von AWO AJS gGmbH und dem Geschäftsführer des AWO Landesverband Thüringen e. V. gemeinsam mit sieben Kreis- und Regionalverbänden erarbeitet:
Zukünftig sollen die Jahresabschlüsse aller AWO-Gliederungen und AWO-Unternehmen in Thüringen regelhaft um eine jährliche Prüfung gemäß § 53 Haushaltsgrundsätzegesetz, insbesondere die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung betreffend, erweitert werden. Damit werden für AWO-Gliederungen in Zukunft die gleichen strengen Prüfmaßstäbe angelegt wie für Unternehmen in öffentlicher Hand. Zudem müssen die Gehälter aller Geschäftsführenden ab dem Jahresabschluss 2021 in den jeweiligen Jahresabschlüssen veröffentlicht werden. Weiterhin erhält die bereits bestehende Arbeitsgruppe Transparenz und Compliance den Auftrag, bis zur Landeskonferenz im November 2020 auf Basis des AWO-Governance-Kodex konkrete Gehaltsrichtlinien für die Geschäftsführenden der AWO in Thüringen zu erarbeiten.
Alle Arbeits- und Anstellungsverträge von Geschäftsführenden der AWO-Gliederungen und AWO-Unternehmen sollen gegenüber dem AWO Landesverband offengelegt werden. Der AWO Landesverband Thüringen e. V. spricht sich zudem für die Einrichtung einer Transparenzdatenbank für gemeinnützige Verbände und Unternehmen in Thüringen aus.
Ein zweiter Antrag beschäftigte sich mit der Gesellschafterstruktur der AWO AJS gGmbH. Ziel ist es, diese breiter aufzustellen und die Kreisverbände und Gliederungen, die Einrichtungen in die AWO AJS gGmbH eingebracht haben, entsprechend zu beteiligen. Wesentliche Entscheidungsprozesse sollen damit transparenter für die AWO-Gliederungen werden. Auch hier soll eine Arbeitsgruppe bis zur Landeskonferenz im November erarbeiten, wie das konkret umgesetzt werden kann.
Beide Anträge fanden auf der Sitzung eine breite Mehrheit.
„Die AWO Thüringen hat aus den Ereignissen der vergangenen Monate gelernt und zieht die richtigen Schlüsse“, sagt die neu gewählte stellvertretende Landesvorsitzende, Petra Rottschalk. „Wir haben die Chance, zu einem Vorreiter in Sachen Transparenz in der gesamten Sozialwirtschaft werden.“ Der Landesvorstand sei entschlossen, alle dafür nötigen Entscheidungen zu treffen.
Der AWO Landesausschuss ist das zweithöchste Entscheidungsgremium der AWO in Thüringen. Er besteht aus den Vorsitzenden der Thüringer Kreis- und Regionalverbänden, sowie den Mitgliedern des Landesvorstandes. Die Sitzung wurde kurzfristig anberaumt, um nach zahlreichen Rücktritten wieder einen stabilen Vorstand für den AWO-Landesverband zu wählen. Am 21. November findet die reguläre Landesdelegiertenkonferenz statt. Dort wird dann ein neuer Landesvorstand für die kommenden vier Jahre gewählt.