"Bisher gut durch die Pandemie gekommen"

Wie geht es den Pößnecker Werkstätten gGmbH in der Corona-Pandemie?

In Pößneck betreibt die AWO eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen – die Pößnecker Werkstätten gGmbH der AWO Saale-Orla. Hier arbeiten 221 Beschäftigte mit und 40 Kolleg*innen ohne Handicap, die in mehreren Arbeitsbereichen tätig sind: Es gibt den Holzbereich, den Kreativbereich sowie die Autoaufbereitung, Montage- und Verpackungsbereiche, Metallbereich, Elektrobereich, Dia-Kopierstation und die Metallmontage. 

Zeit des Stillstands

Vom 18. März bis 17. Mai 2020 bestand für alle Beschäftigten der Werkstatt ein Betretungsverbot, da viele von ihnen aufgrund von Vorerkrankungen zur Risikogruppe gezählt werden. Für sie war das eine sehr zermürbende, ängstliche und auch emotionale Zeit, da über Nacht eine sinnvolle Tagesstruktur und bedeutende soziale Kontakte weggefallen sind. 

Vorbereitung für den neuen Alltag

Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Landratsamt des Saale-Orla-Kreises wurden die Pflegesätze für die Beschäftigten zu hundert Prozent weitergezahlt, wodurch niemand in Kurzarbeit gehen musste. In der Zeit des Betretungsverbotes nähten die AWO-Mitarbeiter*innen Masken für die gehandicapten Beschäftigten, schrieben ein umfangreiches Hygienekonzept, schilderten die Räume mit Piktogrammen aus und arbeiteten die angefangenen Arbeitsaufträge für die Firmen ab. Die Gruppenleiter*innen telefonierten in dieser Zeit zweimal wöchentlich mit den Beschäftigten und verteilten zusätzlich Arbeitsblätter und andere Beschäftigungsangebote. 

Angepasstes Hygienekonzept

Seit dem 18. Mai des Vorjahres besteht das Betretungsverbot nicht mehr und aktuell sind fast alle Beschäftigten wieder zurückgekehrt. Pandemiebedingt gibt es seitdem einige Veränderungen in der Werkstatt, um einen Corona-Ausbruch zu verhindern: Es wurden Einbahnstraßensysteme eingeführt und mehrere Pausendurchgänge bei den Mahlzeiten, mit Extra-Aufsichten im Speisesaal, organisiert. Für die Beschäftigten gibt es regelmäßige Belehrungen zum Hygieneverhalten. So müssen in der gesamten WfbM OP-Schutzmasken bzw. FFP2-Masken getragen werden. 

Seit mehreren Monaten werden zweimal wöchentlich Corona-Tests beim Personal und bei Symptomen auch bei den Beschäftigten durchgeführt. Es gibt eine strikte Trennung der vulnerablen Gruppen. Dabei werden die Beschäftigten aus Wohnheimen von den zu Hause lebenden getrennt. Hierdurch ist ein personeller, räumlicher und organisatorischer Aufwand entstanden. So wurde zum Beispiel der an den Kreativbereich angrenzende Verkaufsladen geschlossen, um zusätzliche Arbeitsflächen für die Beschäftigten zu gewinnen und eine räumliche Trennung zu ermöglichen. 

Bisher gut durch die Pandemie gekommen

Bisher konnte durch die strengen Hygienemaßnahmen und die regelmäßigen Belehrungen ein Corona-Ausbruch verhindert werden. Lediglich 50 Beschäftigte waren in Quarantäne, aufgrund zwei positiv getesteter Busfahrer. Gruppenausflüge und arbeitsbegleitende Maßnahmen, die im Auftrag der Werkstätten inbegriffen sind, werden seit Mai 2020 pandemiebedingt nicht mehr durchgeführt. Um mehr Normalität in den Alltag der Einrichtung zu bringen, wurde vor einigen Wochen beim MOBI (Mobiles Impfteam) ein Antrag gestellt, alle freiwilligen Beschäftigten und Mitarbeiter*innen in der WfbM impfen zu lassen. Am 7. April bekam davon ein Großteil die erste Impfung. 

Trotz aller Umstände zeichnet sich also ein positives Bild ab: Die Werkstatt verzeichnet eine konstante Auftragslage und bisher haben alle Beschäftigten und Mitarbeiter die Pandemie gesundheitlich gut überstanden.

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