Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege (LIGA Thüringen) fordert mehr Unterstützung für Menschen mit wenig Einkommen. Die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise bringen viele Thüringer*innen in große Bedrängnis.
Zum 1. Oktober steigt der Mindestlohn auf 12 € an. „Diese Entwicklung ist sehr zu begrüßen. Allen Menschen soll von ihrer Arbeit ein gutes Leben möglich sein“, betont Tino Grübel, Geschäftsführer der LIGA Thüringen. Für Grübel ist klar, dass vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen unter den massiven aktuellen finanziellen Belastungen leiden. Die Inflation trifft diese Menschen besonders hart. Die kommende Erhöhung des Mindestlohns ist allerdings angesichts dieser Krise nicht ausreichend. Die Menschen brauchen gezielte Unterstützung, um die kurz- und langfristigen Folgen dieser Krise abfedern zu können. Viele Haushalte können sich die hohen Zahlungen für Strom und Gas nicht mehr leisten. Die Folgen können Energiesperren sein. Dann bleiben die Heizungen kalt und die Wohnungen dunkel. Auf die betroffenen kommen dann noch Sperrkosten von teilweise über 200 € zu.
Die LIGA Thüringen fordert das Aussetzen von Energiesperren in 2022 und 2023. Weiterhin fordert sie die Wiedereinführung eines kostengünstigen ÖPNV-Tickets. Dieses entlastet bei Wegen zur Arbeit und zu anderen Orten des alltäglichen Bedarfs und ist zudem klimapolitisch notwendig. Gleichzeitig muss der ÖPNV, besonders in ländlichen Gegenden, ausgebaut werden. Grübel verweist nochmals auf die wichtige Rolle der sozialen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung und empfiehlt Menschen, die von Überschuldung betroffen sind, sich an die soziale Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung zu wenden. „Dort helfen Berater*innen den Menschen, die sich in belastenden finanziellen Lebenssituationen befinden.“ Dies ist aber nur möglich, wenn die Beratungsstellen ausreichend finanziert sind. Die LIGA Thüringen fordert daher die bedarfsgerechte Finanzierung der Thüringer Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung. Weitere Einsparungen im sozialen Bereich darf es in der aktuellen Situation nicht geben. Auch der Entwurf des Landeshaushaltplans ist unter diesem Blickwinkel nachzubessern.