Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen begrüßt die Verabschiedung des Änderungsgesetzes zum Kindergartengesetz am 28. April im Thüringer Landtag sehr. Zuvor hatte die LIGA intensiv darauf hingewirkt, dass die Verabschiedung von Mai auf April vorgezogen wurde. „Unser Dank geht an die Abgeordneten, die die Dringlichkeit dieses Themas gesehen haben“, so die LIGA-Vorsitzende Katja Glybowskaja. „Die Träger können sich nun auf das kommende Kindergartenjahr vorbereiten.“
Insbesondere, dass nun Klarheit zur Finanzierung der praxisintegrierten Erzieher*innenausbildung (PIA) besteht, war der LIGA Thüringen wichtig. „Wir haben nun die dringend benötigte Verhandlungssicherheit gegenüber den Kommunen“, so Glybowskaja weiter. Die Kindergartenträger haben mit der gesetzlichen Regelung nun die Sicherheit, dass die über den Landeszuschuss von 1.200 Euro pro Platz/Monat hinausgehenden Kosten der Ausbildung von den Kommunen im Rahmen der Betriebskosten finanziert werden.
Ein Wermutstropfen aber bleibt: Durch die späte Klärung der Finanzierung sind den ausbildenden Trägern bereits einige PIA-Interessenten abgesprungen. Ob bis zum Start des Ausbildungsjahres alle Plätze belegt werden können, ist noch nicht abzusehen.
Kritikbedarf besteht für die LIGA aber nach wie vor bei den Kindergarten-Projekten „Sprach-Kitas“ und „Vielfalt vor Ort begegnen“. Für beide Projekte gibt es bisher zwar Zusagen zur Fortführung und Weiterfinanzierung, die jedoch nicht rechtsverbindlich sind. „Wir wissen, dass die zugrundeliegenden Richtlinien derzeit erarbeitet werden – aber zumindest für das Projekt Vielfalt ist es im Grunde schon fast zu spät“, sagt Katja Glybowskaja.
Hintergrund: Das Projekt „Vielfalt vor Ort begegnen“ läuft zum 31. Mai 2023 aus – in wenigen Wochen. Die Arbeitsverträge mit den Kolleginnen und Kollegen, die über die Projekt-Gelder angestellt sind, laufen ebenfalls bis 31. Mai. Die notwendige Verlängerung der Arbeitsverträge bedeutet für die Träger, ohne vorliegende Richtlinie, ein erhebliches Risiko. „Wir können wertvollen Fachkräften derzeit keine klare Perspektive bieten“, so die LIGA-Vorsitzende weiter. „Bei der aktuellen Fachkräftesituation ist dieser Zustand sehr problematisch.“
Für das Programm „Sprach-Kitas“ geht die Frist noch bis 30.06.2023, hier ist also ein kleiner zeitlicher Puffer vorhanden. Hier brennt es aber hinsichtlich der Berücksichtigung der Personalkosten. Seit 2011 wurden diese nicht angepasst – der Eigenanteil, den die Träger leisten müssen, steigt seitdem also jährlich mit jeder Tariferhöhung. „Die Personalkosten für die Fachkräfte der Sprach-Kitas und Fachberatungen müssen dringend an die tariflichen Entwicklungen angepasst werden“, fordert Katja Glybowskaja.