Am 16. Mai findet um 8.30 Uhr eine Stolpersteinverlegung in Altenburg statt. Mit der Aktion soll an diesem Ort von nun an Familie Fröhlich gedacht werden, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen ist. Die Verlegung ist eine Aktion des AWO Landesverbandes Thüringen, des AWO Kreisverbandes Altenburger Land und der „AG Mauern einreißen – Grenzen abbauen“ der AWO Sachsen-Anhalt.
„Wir haben uns den Kampf für eine vielfältige, offene Gesellschaft klar zum Ziel gesetzt“, so AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja. „In einer Zeit, in der nationalistische Kräfte wieder zunehmend erstarkt sind, wollen wir ein Zeichen setzen und an Menschen erinnern, die ihre Gesundheit und ihr Leben im Kampf gegen Rechts aufs Spiel gesetzt oder sogar verloren haben. Geschichte darf sich nicht wiederholen.“
Das Ehepaar Max Walter und Ella Lidda Fröhlich lebte bis in die 1930er Jahre gemeinsam mit seiner Tochter Johanna Käthe Fröhlich in der Zwickauer Straße 41 im Altenburger Süden. Der Offizier Max Walter Fröhlich wurde bereits im März 1933 im Konzentrationslager Nohra inhaftiert, weil er sich weigerte, politische Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Später wurde er, gemeinsam mit seiner Frau Ella, wegen Hochverrats zu einer mehrjährigen Haftstrafe im Zuchthaus Gräfentonna verurteilt. Bei einer Regime-treuen Pflegefamilie untergebracht, trug Tochter Johanna aus dieser Zeit seelische und körperliche Schäden davon. So auch die Eltern: 1942 starb Ella Fröhlich an den Folgen der Haft, Max war mehrere Jahre invalide, ehe er sich dem Widerstand anschloss. Am 15. April 1945 übergaben er und seine Mitstreiter Altenburg kampflos an die US-Truppen; er wurde als Bürgermeister eingesetzt. Er gilt als Retter der historischen Stadt Altenburg vor größeren Kriegsbeschädigungen.
Schüler*innen der Musikschule Altenburg umrahmen den Vormittag musikalisch, an dem auch der Altenburger Oberbürgermeister André Neumann sprechen wird. Weitere Redebeiträge gibt es zum Leben der Familie Fröhlich sowie zum Thema Fake News und Verschwörungstheorien.