„Junge Menschen dürfen nicht schon wieder die Leidtragenden sein“

AWO Thüringen gegen Einsparungen bei Jugendförderung

Der AWO Landesverband Thüringen e.V. kritisiert die Einsparungen des Landes bei der örtlichen Jugendförderung. Nachdem der Landtag eine globale Minderausgabe im Haushalt festgeschrieben hatte, reagiert das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) mit einer Kürzung der örtlichen Jugendhilfe um zwei Millionen Euro. Mit diesem Geld werden u.a. Jugendclubs und Sozialarbeiter*innen finanziert. Mit der Reduzierung droht nun der Wegfall von dringend notwendigen Angeboten.

„Nach zwei Jahren Corona und zahlreichen Einschränkungen für Kinder und Jugendliche soll nun an deren Freiräumen gespart werden“, kritisiert die Vorsitzende des Landesjugendwerks der AWO Vanessa Rust. „Junge Menschen dürfen nicht schon wieder die Leidtragenden sein“, mahnt auch die AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja.

Die letzten Jahre waren, wie zahlreiche Studien zeigen, für junge Menschen besonders hart, weil viele Möglichkeiten, sich mit Gleichaltrigen unbeschwert zu treffen, weggefallen sind. Jugendclubs z.B. waren teils geschlossen oder konnten nur ein eingeschränktes Angebot unterbreiten. „Die Jugendarbeit schafft wichtige Anlaufstellen, Freiräume und Angebote für junge Menschen. Sie brauchen nach der Pandemie mehr und nicht weniger Unterstützung“, sagt Falko Schmidt, Vorsitzender des Landesjugendwerks der AWO Thüringen.

Die örtliche Jugendförderung des Landes dient der Förderung der Beteiligung und Mitbestimmung junger Menschen, der Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der Jugendsozialarbeit, des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes sowie der ambulanten Hilfe für straffällige junge Menschen. Sie ist gesetzlich auf mindestens 15 Millionen Euro fixiert (§15b THürKJHAG). Benötigt werden zur Fortsetzung des Angebotes im bisherigen Umfang allerdings voraussichtlich 17 Millionen Euro. Diese Summe hatte das Land nach Verhandlungen in seinen Haushalt eingestellt. Auf Druck der CDU war jedoch auch eine globale Minderausgabe beschlossen worden. Das TMBJS hat vor diesem Hintergrund angekündigt, unter anderem bei der örtlichen Jugendförderung zu sparen und den Ansatz um zwei Millionen Euro auf die gesetzlich vorgeschriebene Summe zu kürzen. Gegenüber 2021 (16,5 Millionen EUR) bedeutet dies z.B. für die Stadt Erfurt eine Reduzierung um 175 T Euro, für den Saale Holzlandkreis 55 T EUR. Es muss damit gerechnet werden, dass Angebote eingestellt werden müssen, sollte es zu der Kürzung kommen. Unter dem Titel „Wir sagen nein zur Kürzung der örtlichen Jugendförderung“ sprechen sich deswegen zahlreiche Träger und junge Menschen gegen die Kürzungen aus.

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