Mindestens sechs Prozent mehr Geld für Thüringer AWO-Beschäftigte

Die Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der AWO Thüringen und der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sind beendet.

Am 30. Juni fanden die Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband (AGV) der AWO Thüringen und der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ihren Abschluss. Die Gespräche waren am 25. Juni im Erfurter Augustinerkloster gestartet.

Nach drei intensiv geführten Verhandlungsrunden haben die Gesprächspartner*innen einen gemeinsamen Stand erreicht, den die Tarifkommission des Arbeitgeberverbandes der AWO Thüringen den Mitgliedern des AGV nun zur Annahme empfehlen wird. Im Ergebnis stehen durchschnittlich mindestens sechs Prozent Tarifsteigerung über zwei Jahre für die Beschäftigten der im Arbeitgeberverband organisierten AWO-Gliederungen und Gesellschaften. Mit bis zu 7,5 Prozent fällt die Steigerung in den unteren Entgeltgruppen sogar noch deutlicher aus. Außerdem wurde die Entlohnung für Auszubildende und Studierende deutlich erhöht und die Sonderzahlung zum Jahresende um rund zehn Prozent gesteigert. Der Tarifvertrag soll am 1. Januar 2022 in Kraft treten.

„Wir haben einen für die AWO in Thüringen zukunftsweisenden Vertrag ausgehandelt“, so der AGV-Vorsitzende Andreas Krauße. Mit der aktuellen Tarifsteigerung ist der erste wichtige Schritt getan. „Das nächste Ziel muss nun ein gemeinsames Tarifwerk für die Beschäftigten der AWO Thüringen sein“, so Krauße weiter. Außerdem werde man sich noch in diesem Jahr erneut mit ver.di treffen, um in einem nächsten Schritt wichtige strukturelle Weiterentwicklungen für einen zeitgemäßen AWO-Tarifvertrag zu verhandeln.

„Das ausgehandelte Ergebnis ist ein wichtiges Zeichen in der Thüringer Gesundheits- und Sozialwirtschaft“, betont Katja Glybowskaja, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Thüringen e. V.. Für reformbedürftig erachtet sie indes das derzeitige Refinanzierungsmodell der Löhne in den Sozialberufen. Aktuell ist z. B. jede Lohnsteigerung für Beschäftigte aus der Pflege gleichbedeutend mit höheren Kosten für die Seniorinnen und Senioren in den Pflegeheimen. Die Zuschüsse aus der Pflegekasse bleiben dagegen unangetastet. AWO-Landesgeschäftsführerin Glybowskaja nimmt hier die Politik und die öffentliche Hand in die Pflicht: „Wir setzen uns seit geraumer Zeit für die Deckelung der Eigenanteile in den Pflegeheimen ein. Eine bessere Entlohnung der Pflegekräfte – ein wichtiges Anliegen der AWO! – darf nicht allein auf dem Rücken der Seniorinnen und Senioren ausgetragen werden.“ Hier bedürfe es eines grundlegenden Paradigmenwechsels.

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