„Nur der kleinste gemeinsame Nenner“

AWO Thüringen enttäuscht von Entwurf zur Kindergrundsicherung – AWO sucht eigene Wege zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Armut

Die AWO Thüringen begrüßt, dass nun endlich Klarheit bezüglich der Kindergrundsicherung besteht – wenn auch mit ernüchterndem Ergebnis. „Was die Bundesregierung vorgelegt hat, ist nicht der erhoffte Systemwechsel, sondern der kleinste gemeinsame Nenner“, so die AWO-Landesgeschäftsführerin Katja Glybowskaja.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hatte zu Jahresbeginn rund 12 Milliarden Euro für die Kindergrundsicherung veranschlagt. Im aktuellen Entwurf sind, auch aufgrund der Blockadehaltung des Finanzministeriums, nur noch 2,4 Milliarden Euro für das Paket vorgesehen.

Zum Hintergrund der Kindergrundsicherung: Derzeit gibt es in Deutschland ein Dickicht an Leistungen, auf die Familien potenziell Anspruch haben – dies oft aber gar nicht wissen. Die Zusammenführung der verschiedenen Leistungen zu einer Grundsicherung soll die Familien gezielt entlasten und die bürokratischen Hürden bei der Antragstellung abbauen. „Mit der Einführung einer gerechten Kindergrundsicherung haben wir die Hoffnung verbunden, dass bestehende Probleme im steuerlichen Familienentlastungsausgleich behoben werden und Kinderarmut nachhaltig reduziert wird“, so Glybowskaja weiter. „Dafür ist das Paket aber nach derzeitigem Stand nicht zureichend ausfinanziert.“ Statistiken zufolge ist jedes vierte Kind in Deutschland arm oder armutsgefährdet. In Thüringen wachsen über 40.000 Kinder und Jugendliche in Armut auf, die Pandemie hat hier einen deutlichen Aufwärtstrend bewirkt.

„Das bemerken wir in unseren Angeboten massiv: Der Zulauf zu den Sozialkaufhäusern und Schuldnerberatungen der AWO steigt merklich, die in unseren Einrichtungen betreuten Kinder und Familien haben immer öfter finanzielle Probleme“, so Katja Glybowskaja. Die AWO Thüringen hat deswegen schon vor rund 15 Jahren einen Sozialfonds ins Leben gerufen, der von Armut betroffene Kinder und Jugendliche aus AWO-Einrichtungen unterstützt. Durch diesen „Sterntaler-Fonds“ wurden beispielsweise schon Klassenfahrten und Vereinsmitgliedschaften ermöglicht.

Zurück
AWO Logo