Die AWO AJS gGmbH nimmt Stellung zu den Vorwürfen, die im Artikel vom 12. Dezember in der Thüringer Allgemeinen geäußert werden.
„Die Erhöhung ist schmerzhaft, das ist uns allen bewusst. Alles, worum wir bitten, ist eine sachliche Debatte“, sagt Geschäftsführer Michael Hack. Die Situation in Oldisleben sei ein absoluter Sonderfall, der hauptsächlich den Altlasten der vorangegangenen Insolvenz geschuldet ist.
Zunächst einmal müsse man deshalb festhalten, dass es die Einrichtung in Oldisleben ohne die AWO seit Sommer gar nicht mehr geben würde. „Alle Bewohner hätten längst umziehen müssen, alle Mitarbeiter hätten ihren Job verloren.“ Jedem sei klar gewesen, dass die Häuser rote Zahlen schreiben. Sonst wäre es ja nicht zur Insolvenz gekommen. Wer immer den Angehörigen etwas andere erzähle, lügt.
Korrekt sei, dass die Mitarbeiter in Oldisleben eine hervorragende Arbeit geleistet haben und immer noch leisten. „Ich freue mich, dass das von den Angehörigen und auch im Oldislebener Rathaus Anerkennung findet“, sagt Hack. „Wir finden aber darüber hinaus, dass sie dafür auch anständig bezahlt werden sollen.“ Genau das setze die AWO mit der Einführung ihres Tarifvertrages um. Die Gehaltsanpassung bedeute für die Mitarbeiter Lohnsteigerungen von bis zu zehn Prozent. Kurz vor der Insolvenz habe die BTW die Löhne zudem bereits in einigen Fällen erhöht, allerdings ohne diese Mehrkosten auch zu refinanzieren.
Es sei schon eigenartig, wenn überall höhere Löhne in der Pflege gefordert werden und man sich dann im Rathaus und seitens der ehemaligen Heimleitung „fassungslos“ gebe, wenn diese umgesetzt werden. „Ja, die Leute müssen leben können. Das gilt auch für unsere Mitarbeiter, die 365 Tage im Jahr für die Pflegebedürftigen da sind“, sagt Hack.
Die AWO habe die Preise regulär nach dem rechtlich vorgeschriebenen Verfahren mit der Pflegekasse verhandelt. Das Haus in Oldisleben sei neu und modern und habe einen besseren Personalschlüssel als andere Häuser. Deswegen ist es teurer als andere Einrichtungen in der Region. Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen Kostensteigerungen derzeit vom Bewohner getragen werden. „Die Leistung aus der Pflegeversicherung erhöht sich nicht, wenn etwa Löhne steigen“, erklärt Hack.
Trotzdem müsse niemand ausziehen, weil er sich den Pflegeplatz nicht mehr leisten kann. Reichen die Rente und das Vermögen des Pflegebedürftigen nicht aus, springt staatliche Unterstützung ein. Für Angehörige gelten hohe Freibeträge, sodass diese in aller Regel nicht zur Kasse gebeten werden.
Die AWO wird sich vor Ort allen Fragen der Angehörigen stellen und auf Wunsch auch bei der Beantragung staatlicher Unterstützung helfen.