Über den Tellerrand geschaut

Zwei Erfurter AWO-Kitas haben sich an einem internationalen Pädagogik-Projekt beteiligt - am 29. August war Projektabschluss.

Über zwei Jahre lang haben sich Erfurter, dänische und norwegische Schulen und Kitas regelmäßig zum Austausch getroffen. Am 29. August fand eine große Abschlussveranstaltung im Jugendhaus „Fritzer“ in der Erfurter Talstraße statt. Die AWO war mit den Kitas „Brühler Gartenzwerge“ und „Ringelblume“ an diesem Projekt der europäischen „Erasmus+“-Initiative beteiligt.

Zugegeben, der Projektname „Pedagogical and Cultural Approach to Inclusion of Foreign Cultures“ klingt etwas sperrig. Dabei geht es im Grunde um etwas sehr Einfaches – und Wichtiges: Wie können Kinder und Jugendliche aus anderen Kulturen bestmöglich in eine Gesellschaft integriert werden? Und wie wird das in anderen Ländern gelöst?

Die Projektidee entstand 2015, als besonders viele Geflüchtete Mittel- und Nordeuropa und damit auch die Kitas und Schulen erreichten. Mit einem Mal standen die Einrichtungen vor großen Herausforderungen.

Kitas, Schulen und kulturelle Einrichtungen aus drei Ländern arbeiten zusammen

Die berufsbildenden Erfurter Schulen für Erzieher*innen „Marie Elise Kayser“ und „Andreas Gordon“ kontaktierten ihre skandinavischen Partner im dänischen Randers und im norwegischen Kleppestø. Sie holten als Praxispartner die AWO AJS gGmbH mit ins Boot, die sich mit den Erfurter Kindergärten „Brühler Gartenzwerge“ und „Ringelblume“ beteiligte. Weitere lokale Kooperationspartner waren u.a. das Erfurter Bildungsamt, das Kinder- und Jugendtheater „Die Schotte“ und Radio F.R.E.I.

Das Resultat von vier internationalen Treffen, zahlreichen Workshops und praktischen Erprobungen haben die deutschen Projektpartner am 29. August im Jugendhaus „Fritzer“ vorgestellt: eine tool box, also eine Art Methodenkoffer, der zu einer gelungenen Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen in Schulen und Kitas beitragen soll – und gleichzeitig die interkulturellen Kompetenzen der „einheimischen“ Kids und Pädagog*innen stärkt.

Tool Box für eine gelungene Integration

Die Box, die vielmehr ein Handbuch ist, beinhaltet mögliche Projekte und Veranstaltungen wie eine internationale Woche, Multikulti-Sportturniere und -Büffets oder auch konkrete Sprachförderung. Also eigentlich ganz einfache Dinge, die sich leicht in den Einrichtungsalltag einbinden lassen, aber einen großen Effekt haben. Bürgermeisterin Tamara Thierbach lobte in ihrem Grußwort den außergewöhnlichen, grenzüberschreitenden Ansatz der deutschen, dänischen und norwegischen Pädagog*innen.

Besonderes Augenmerk auf die Erzieher*innen der Zukunft

Während des ganzen Projektzeitraumes waren insbesondere die angehenden Erzieher*innen der berufsbildenden Schulen am Zug – sind sie doch diejenigen, die die Methoden in der Zukunft anwenden werden. Die Auszubildenden der beteiligten Schulen in Deutschland, Dänemark und Norwegen empfanden es als große Chance, während des Austauschs in ausländische Einrichtungen zu schnuppern und angehende Erzieher*innen aus anderen Ländern kennen zu lernen. Und so konnten auch die zwei beteiligten Erfurter AWO-Kitas in den vergangenen Jahren Praktikanten aus Skandinavien begrüßen.

Nachdem die deutschen Projektteilnehmer am Mittwoch im „Fritzer“ in kleinen Präsentationen, Wort- und Videobeiträgen ihr Fazit unter die vergangenen Monate und Jahre gesetzt haben, ging der aktive Teil des Tages los. In verschiedenen Workshops konnten die Kita-Kinder, angehenden Erzieher*innen, etc. sich ausprobieren, z.B. beim Trommelkurs, beim Impro-Theater, beim Fußball oder einfach nur beim Tischkickern und Billard.

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