100 Jahre AWO - Eine Zeitreise

1919 - 1933

  • 13. Dezember 1919
    Marie Juchacz und weitere SPD-Abgeordnete der ersten Nationalversammlung der Weimarer Republik gründen den "Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt der SPD"
     
  • 15. / 16. September 1921
    Erste Reichskonferenz der Arbeiterwohlfahrt in Görlitz - Veröffentlichung der vorläufigen Richtlinien für die Arbeit der Arbeiterwohlfahrt und ihrer Gliederungen
     
  • 1924
    Marie Juchacz und Johanna Heymann veröffentlichen die Abhandlung "Die Arbeiterwohlfahrt. Voraussetzungen und Entwicklung", in der sie die Ziele und Notwendigkeit der Wohlfahrtspflege ausformulieren:

    "A r b e i t e r w o h l f a h r t - also Wohlfahrt nur für Arbeiter? - Nein. - Eine Wohlfahrtspflege, ausgeübt durch die Arbeiterschaft. Eine Organisation, hervorgewachsen aus der Arbeiterbewegung, mit dem bewußten Willen, in das große Arbeitsgebiet der Wohlfahrtspflege ihre Ideen hineinzutragen, die Idee der Selbsthilfe, der Kameradschaftlichkeit und Solidarität, aber auch die Idee, daß Wohlfahrtspflege vom Staat und seinen Organen betrieben werden muß, und daß auch diese Arbeit bewußt ausgeübt werden muß von lebendigen Menschen."
     
  • 25. April 1925
    Eintragung als Verein - beim Amtsgericht Berlin-Mitte wird der Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt e. V. eingetragen.
     
  • 1. Oktober 1926
    Die Zeitschrift „Arbeiterwohlfahrt“ erscheint erstmals. Die Auflage beträgt 10.000. Erscheinungsweise: zweimal monatlich.
     
  • 16. Oktober 1928
    Eröffnung der „Wohlfahrtsschule der Arbeiterwohlfahrt“ in Berlin
     
  • Februar 1930
    Gründung der internationalen Arbeiterwohlfahrt (Vorsitz: Marie Juchacz) in Zusammenarbeit mit ausländischen Schwesterorganisationen
     
  • ab 1930
    Die Arbeiterwohlfahrt stellt sich öffentlich gegen die NSDAP
     
  • 17. März 1933
    Gründung des Deutsch-Ausländischen Jugendwerks als Tarnorganisation zur Hilfe für Verfolgte, Inhaftierte, Emigrierte und deren Familien; Aufrechterhaltung der Arbeit im Geheimen bis 1937.
     
  • 12. Mai 1933
    Die Hauptgeschäftsstelle des Ausschusses für Arbeiterwohlfahrt in Berlin sowie die Zweigstellen im Deutschen Reich werden von der SS besetzt, die Mitarbeiter der Büros verwiesen. Die Geschäftsstellen werden gleichgeschaltet und der Deutschen Arbeitsfront unterstellt. Viele führende Mitarbeiter des Hauptausschusses emigrieren, andere werden in Gefängnisse und Konzentrationslager gebracht - viele kehren nicht zurück. Die Arbeiterwohlfahrt wird aufgelöst.
     

ab 1945

  • 1945
    Bereits in den letzten Kriegswochen etablieren sich wieder Hilfsangebote unter dem Etikett "Arbeiterwohlfahrt". Auf Ortsebene entstehen neue Vereine, die sich bald auf Kreis- und Bezirkseben zusammenschließen. Zugelassen werden diese Bestrebungen aber nur in der amerikanischen, der französischen und der britischen Besatzungszone - in der zukünftigen DDR gibt es keine Arbeiterwohlfahrt.
     
  • 1946
    Neugründung des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt in Köln. Lotte Lemke nimmt nach 13 Jahren die Geschäftsführung der Arbeiterwohlfahrt wieder auf, die neue Hauptgeschäftsstelle befindet sich in Hannover. Der Hauptausschuss tagt zum ersten Mal seit 1933.
     
  • 12. Juli 1948
    Aus dem Hauptauschuss wird ein eingetragener Verein.
     
  • 1949
    Nach einer großen Verabschiedung durch die AWO New York, deutsche Arbeiterorganisationen und viele andere Amerikaner besteigt Marie Juchacz ein Frachtschiff, um nach Deutschland zurückzukehren. Am 2. Februar 1949 kehrt Marie Juchacz aus der Emigration zurück und kommt in Bremerhaven an. Sie wird Ehrenvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt.
     
  • ab 1989
    Ab November 1989 gründen sich unter der "Patenschaft" der westdeutschen AWO-Verbände die ersten Verbände der Arbeiterwohlfahrt im Osten. Am 10. November 1990 schließen sich die Landes- und Bezirksverbände der Arbeiterwohlfahrt in ganz Deutschland zusammen.
     

Die AWO heute


Die AWO gliedert sich bundesweit in

  • 30 Bezirks- und Landesverbände, darunter seit 1990 auch der AWO Landesverband Thüringen e. V.
  • 411 Kreisverbände
  • 3.514 Ortsvereine


Die AWO wird bundesweit getragen von

  • 333.121 Mitgliedern, davon über 10.000 in Thüringen
  • 65.629 ehrenamtlichen Mitarbeitenden (Helfer*innen), davon über 7.000 in Thüringen
  • 211.727 hauptamtlichen Mitarbeitenden, davon rund 10.000 in Thüringen


Die AWO unterhält in allen Bundesländern über 13.000 Einrichtungen und Dienste/Dienstleistungen, darunter:

  •  Heime inkl. Wohngemeinschaften
  •  Tagesstätten, etwa für Kinder und Jugendliche und für alte Menschen
  •  Auskunfts- und Beratungsstellen, z.B. für Ausländer*innen, Arbeitslose, Familien, Schwangere, Alte, Behinderte, Jugendliche
  •  ambulante Dienste insgesamt, darunter sozialpflegerische Dienste
  •  Beratungsstellen unterschiedlichster Art, einschl. Geschäftsstellen
  •  Tages- und Werkstätten für Arbeitslose, Werkstätten aller Art