Das Jubiläumsjahr beginnt: Auftakt im Deutschen Nationaltheater Weimar

Der Startschuss für das AWO-Jubiläumsjahr in Thüringen fällt am 8. April im Deutschen Nationaltheater in Weimar (Nachlese). Nicht nur, weil das ein würdiger Ort für einen Festakt ist, sondern auch, weil wir damit eine historische Brücke schlagen, zurück bis zur Gründungszeit der Arbeiterwohlfahrt. Als Marie Juchacz, Gründerin der AWO, am 19. Februar 1919 die erste Rede einer deutschen Parlamentarierin hielt, tat sie das im Weimarer Theater. Von 6. Februar bis 11. August 1919 tagte die Nationalversammlung hier, beschloss die Verfassung des jungen Staates und verlieh ihm auf diese Weise seinen Namen: Weimarer Republik.

Am 8. April wird der AWO Landesverband Thüringen mit vielen Wegbegleitern, Förderern, Partnern und Freunden sein Jubiläum in diesem geschichtsträchtigen Ambiente feiern. Eingeladen haben wir außerdem den Schriftsteller und Kolumnisten Axel Hacke, der aus seinem 2017 erschienenen Buch "Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen" lesen wird. Diese hochaktuelle Frage soll auch die anschließende Diskussionsrunde einleiten. Unterstützt wird der Auftritt Axel Hackes von der Weimarer Eckermann-Buchhandlung.


Auf der Webseite des Kunstmann-Verlages heißt es zum Buch:

Wir leben in aufgewühlten und aufwühlenden Zeiten, die Grundlagen unseres bisherigen Zusammenlebens sind bedroht: Zeit, sich wieder einmal ein paar wichtige Fragen zu stellen. Was bedeutet es eigentlich für jeden Einzelnen, wenn Lüge, Rücksichtslosigkeit und Niedertracht an die Macht drängen oder sie schon errungen haben? Wenn so erfolgreich in der Öffentlichkeit gegen alle bekannten Regeln des Anstands verstoßen wird? Was heißt unter diesen Bedingungen genau: ein anständiges Leben zu führen?

Axel Hackes Buch ist kein Pamphlet, denn Pamphlete gibt es genug [...]. Es ist ein Plädoyer dafür, die Antwort erst einmal nicht bei anderen, sondern bei sich selbst zu suchen – und dabei vielleicht am Ende ein wenig Demut, auch etwas Neugier auf andere zu entdecken. Denn vermutlich geht es in unserer komplizierten Welt zuallererst nicht um die Lösung aller Probleme. Die hat ohnehin keiner, und wer so tut, als hätte er sie, dem sollte man misstrauen. Sondern es gilt, eben diese Tatsache mit Anstand zu ertragen und sich dabei mit der großen und immer neu zu stellenden Frage zu beschäftigen: Wie wollen wir eigentlich miteinander umgehen?